Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, unsere Patienten vor den kardialen Folgen eines Bluthochdrucks und eines Herzinfarkts zu schützen. Dabei haben wir uns in den vergangenen Jahren immer stärker auf einen präventiven, vorbeugenden Ansatz fokusiert.
Häufigste Todesursache in Deutschland ist eine Erkrankung des Kreislaufsystems. Mit rund 345.000 Toten im Jahr 2018 waren Herz-Kreislauferkrankungen – vor allem ischämische Herzkrankheiten und Herzinfarkte – für mehr als ein Drittel der rund 950.000 Todesfälle in diesem Jahr verantwortlich. Wegen der weltweit steigenden Lebenserwartung rechnet die WHO mit einer weiteren Zunahme kardiovaskulär bedingter Todesfälle um mehr als ein Drittel (37 Prozent) im Jahr 2030. An ihren Folgen versterben mehr Menschen als an Krebs. Jeder 2. bis 3. Herzinfarkt tritt ohne Vorankündigung auf.
Kennen Sie Ihre Risikofaktoren?
Neben für Sie nicht unbeeinflussbaren Risikofaktoren wie Geschlecht, Alter und familiäre Disposition kennen wir seit längerem „klassische“, für Sie beeinflussbare Risikofaktoren wie:
- arterielle Hypertonie
- Fettstoffwechselstörung
- Diabetes mellitus
- Nikotinkonsum
- Übergewicht/Adipositas
- Stress und Bewegungsmangel

Beurteilung der Herzdurchblutung mit speziellen Echokardiographiefunktionen
Bei Bedarf ergänzen wir die Untersuchung durch eine Streß-Echokardiographie, mit der wir zusätzlich die Arbeitsweise des Herzmuskel unter Belastung dynamisch (Fahrrad- oder Laufbandergometrie) oder medikamentös dokumentieren.
Dabei weist eine regionale Störung der Herzmuskelkontraktion auf eine bedeutsame Einengung eines oder mehrerer Herzkranzgefäße.
Wir beurteilen meist zusätzlich Ihre Gefäßsituation.
Auflagerungen und Einengungen an der Halsschlagader
Je nach Befundkonstellation kommen gegebenenfalls zusätzlich Verfahren wie die Mehrzeilen-Computer-Tomographie mit Erfassung von Verkalkung der Herzkranzgefäße, evtl. ergänzt durch eine Kontrastmittelgabe und 3-D-Rekonstruktion der Herzkranzgefäße, zur Ischämiebeurteilung und zum Nachweis kleiner Infarktnarben oder kardialer Entzündungsprozesse (Myokarditis) eine Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT/Stress-MRT) zur Anwendung.
Bei entsprechender Befundkonstellation und einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Koronareinengung planen wir eine invasive Koronarabklärung (Herzkatheteruntersuchung) mit der Möglichkeit zur Behandlung mittels Aufdehnung (PTCA/PCI) und Stentimplantation.
In den vergangenen Jahren sind bisher wenig bekannte neue Risikofaktoren/Risikoindikatoren hinzugekommen wie:
- hochsensitives CRP (hr-CRP),
- Lipoprotein(a),
- Homocystein,
- verschiedene genetische Polymorphismen,
- die Zunahme der Intima-Media-Dicke von Arterien oder
- eine verstärkte kardiale Verkalkung gemessen als erhöhter Calcium-Score (s. Kardio-CT)
Diese Risikokonstellation ist durch eine gesunde, weniger atherogene Ernährung, Gewichtskontrolle, Nikotinkarenz und Ausdauersport sowie medikamentös optimierbar.
Wie wird das Herzinfarktrisiko berechnet?
Die Ermittlung des kardiovaskulären Gesamtrisikos erfolgt über einen Score, von denen in Amerika der Framingham-Score und in Europa der Münsteraner PROCAM und der auf die deutschen Verhältnisse heruntergebrochene ESC-Score (European Cardiac Society)am bekanntesten sind. Mit Ihnen kann aufgrund Ihrer Risikofaktoren anhand eines Punktesystems Ihr statistisches Risiko innerhalb von 10 Jahren einen Myokardinfarkt zu erleiden oder an einem Myokardinfarkt zu versterben berechnet werden.
Die statistische Aussage dieser Scores (x% der Menschen in Ihrem Lebensalter und mit ihren Risikofaktoren erleiden in 10 Jahren einen Herzinfarkt) kann durch eine Beurteilung weitere Risikoindikatore sowie Nachweis einer eventuell bereits manifesten Arteriosklerose weiter individualisiert werden.
Welche Nutzen haben Sie aus einer individualisierten Beurteilung?
Anhand der erhobenen Befunde und Ihres individuellen Risikos können wir für Sie individuelle Therapieziele definieren. Dabei konzentrieren wir uns im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes nicht nur auf die Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Raucherstatus, Diabetes und Fettstoffwechselstörung sondern berücksichtigen Ihre individuelle Lebens- und Arbeitssituation.
Bereits eine Änderung des Lebensstiles in Kombination mit einer gesteigerten körperlichen Aktivität kann das Erkrankungsrisiko deutlich senken.
Scores zur Bestimmung des Kardiovaskulären Risikos
Termine zum Kardio-Check vergeben wir gerne unter der Rufnummer 06223-8629779 oder 06223-6363.
Die Abrechnung erfolgt als Selbstzahlerleistung nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte und ist für nahezu jeden erschwinglich.